17. Juni 1953:

Volksaufstand in der ehemaligen DDR


Am 17. Juni 1953 erhoben sich erstmals im Machtbereich der damaligen Sowjetunion die Menschen gegen das unmenschliche kommunistische Regime.

Der Aufstand breitete sich innerhalb weniger Stunden auf das gesamte Gebiet der ehemaligen DDR aus. In über 700 Orten demonstrierten insgesamt 1 Million Menschen für freie Wahlen, den Rücktritt der Regierung und die deutsche Wiedervereinigung.

 

Diese Seite erinnert an den Streikführer Karl-Heinz Pahling, der für seine Beteiligung am Volksaufstand zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde.

Anhand von persönlichen Erinnerungen, Zeitzeugenberichten, historischen Dokumenten und Bildern wollen wir zeigen, wie mutig die Aufständischen gegen Unrecht und Willkürherrschaft demonstrierten, wie der Aufstand niedergeschlagen wurde und was die Verhafteten in der Folgezeit zu erleiden hatten. 

Wir wollen freie Menschen sein.




Karl-Heinz Pahling wurde am 05.02.1927 als Sohn eines Stellmachers der Bahn in der altmärkischen Gemeinde Vinzelberg geboren. Kurz nach seiner Geburt zog die Familie in die Kreisstadt Stendal, wo er seine Kindheit verbrachte und die Schule beendete.

Kurz vor Ende des 2. Weltkrieges wurde der gerade 17-jährige noch eingezogen und geriet schnell in amerikanische Kriegsgefangenschaft. 1947 wurde er entlassen, 4 Jahre später kehrte er in seine Heimatstadt zurück, die inzwischen zur DDR gehörte.

Er nahm eine Arbeit als Gleisbauer bei der Bau-Union der Deutschen Reichsbahn an, die ihn auch in die Gegend von Niemgk und Belzig führte, wo am 16. Juni 1953 die ersten Nachrichten über Unruhen im Land durchsickerten.

Die Arbeiter der Bau-Union beschlossen schnell, die Forderungen der Aufständischen zu unterstützen und sich auch selbst am AUfstand zu beteiligen. Karl-Heinz Pahling wurde zu einem der Streikführer gewählt.

Nach der Niederschlagung des Aufstandes wurde Karl-Heinz Pahling festgenommen und zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt, die er im Zuchthaus Brandenburg-Goerden abgesessen hat. Er wurde im November 1960 nach fast 8 Jahren Haftzeit aus dem Gefängnis entlassen.

Karl-Heinz Pahling bei der Einweihung der Gedenktafel vor der JVA Brandenburg im Oktober 1996. Alle Fotos: private Quellen.
Karl-Heinz Pahling bei der Einweihung der Gedenktafel vor der JVA Brandenburg im Oktober 1996. Alle Fotos: private Quellen.

Nach seiner Haft blieb er in der DDR. Im Jahre 1962 heiratete er seine Frau Karin. Sohn Peer wurde 1963 geboren, Tochter Regina wurde 1968 geboren.

In der Wendezeit 1989 entscheidet er sich erneut, sich gegen das Unrechtsregime zu stellen. Er war Mitbegründer der SPD in seinem Heimatort und verschiedener Vereinigungen ehemaliger politischer Gefangener.

Karl-Heinz Pahling blieb bis zu seinem plötzlichen Tod am 16. März 1999 ein engagierter und mahnender Zeitzeuge.